PTBS verstehen: Wenn ein Trauma Spuren im Leben hinterlässt
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Key Takeaways
- PTBS Definition & Symptome: Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung nach einem Trauma, gekennzeichnet durch Wiedererleben, Vermeidung, negative Kognitions- & Stimmungsveränderungen sowie Übererregung.
- Multimodale Therapie: Eine wirksame Behandlung kombiniert Psychotherapie (z.B. EMDR, KVT zur Traumaverarbeitung), Psychiatrie (Diagnostik, ggf. Medikation) und Ergotherapie (praktische Alltagsbewältigung).
- Bedeutung der Stabilisierung: Die Stabilisierungsphase ist essenziell, um Betroffenen Sicherheit, Kontrolle und Emotionsregulationsfähigkeiten zu vermitteln, bevor die Traumakonfrontation erfolgt.
- Rolle der Ergotherapie: Ergotherapie unterstützt PTBS-Betroffene handlungsorientiert bei der Alltagsstrukturierung, sensorischen Regulation, Körperwahrnehmung und der Wiederaufnahme bedeutungsvoller Aktivitäten.
- Ziel Integration & Hoffnung: Langfristiges Ziel ist die Integration des Traumas und die Bewältigung des Alltags, um Lebensqualität zurückzugewinnen; professionelle Hilfe bietet Hoffnung und einen Weg zur Genesung.
Inhaltsverzeichnis
- PTBS: Mehr als eine schmerzhafte Erinnerung nach einem Trauma
- Therapieansätze bei PTBS: Psychotherapie und Psychiatrie als Weg zur Heilung
- Stabilisierung bei PTBS: Das sichere Fundament der Trauma-Therapie
- Ergotherapie bei PTBS: Praktische Hilfe zur Bewältigung im Alltag
- Integration und Bewältigung im Alltag: Mit PTBS leben lernen durch Therapie
- Fazit: Hoffnung und professionelle Hilfe bei PTBS durch multidisziplinäre Therapie
- Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Die Erfahrung eines Traumas kann das Leben eines Menschen tiefgreifend und nachhaltig verändern. Solche extrem belastenden Ereignisse hinterlassen oft Spuren, die weit über den Moment des Geschehens hinausreichen. Eine mögliche und ernstzunehmende Folge ist die Entwicklung einer PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung). Die PTBS ist eine psychische Erkrankung, die nach dem Erleben oder auch nur dem Beobachten eines Ereignisses auftreten kann, das mit tatsächlichem oder drohendem Tod, ernsthafter Verletzung oder sexueller Gewalt einherging.
Die PTBS manifestiert sich durch eine Reihe charakteristischer Symptome. Dazu gehören das ungewollte und oft quälende Wiedererleben des Traumas, beispielsweise durch aufdrängende Erinnerungen (Intrusionen) oder Albträume bis hin zu Flashbacks, bei denen Betroffene das Gefühl haben, das Ereignis erneut zu durchleben. Ein weiteres Kernmerkmal ist die aktive Vermeidung von Gedanken, Gefühlen, Orten oder Personen, die an das Trauma erinnern könnten. Hinzu kommen negative Veränderungen in Gedanken und Stimmungen, wie anhaltende negative Überzeugungen über sich selbst oder die Welt, Schuldgefühle, Scham, ein Verlust des Interesses an wichtigen Aktivitäten oder das Gefühl der Entfremdung von anderen. Schließlich zeigt sich eine anhaltende Übererregung, die sich in Form von Reizbarkeit, Wutausbrüchen, übermäßiger Wachsamkeit (Hypervigilanz), erhöhter Schreckhaftigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder Schlafstörungen äußern kann.
Das Verständnis der verschiedenen Therapieansätze ist von entscheidender Bedeutung, da eine PTBS den Alltag, die berufliche Leistungsfähigkeit und soziale Beziehungen erheblich beeinträchtigen kann. Die Symptome können so belastend sein, dass die normale Lebensführung massiv gestört wird. Wissen über die verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten ist daher nicht nur für Betroffene, sondern auch für Angehörige, Ärzt:innen und Therapeut:innen ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zur Besserung und zur Wiedererlangung von Lebensqualität.
Dieser Artikel beleuchtet detailliert, wie eine PTBS behandelt wird. Wir werden untersuchen, welche Rolle die Psychiatrie und insbesondere die Ergotherapie im Behandlungsprozess spielen und warum die Phase der Stabilisierung eine so zentrale Bedeutung für die spätere Trauma-Verarbeitung und die Bewältigung des Alltags hat. Ziel ist es, ein umfassendes Bild der Hilfsmöglichkeiten bei PTBS zu zeichnen.
[Quellen: MSD Manuals – https://www.msdmanuals.com/de/profi/psychiatrische-erkrankungen/anst-und-stressbezogene-erkrankungen/posttraumatische-belastungsst%C3%B6rung-ptbs, Neurologen im Netz – https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/posttraumatische-belastungsstoerung-ptbs/therapie/]
PTBS: Mehr als eine schmerzhafte Erinnerung nach einem Trauma
Ein Trauma kann vielfältige Ursachen haben – Unfälle, Gewalterfahrungen, Naturkatastrophen, Kriegserlebnisse oder der plötzliche Verlust eines nahestehenden Menschen sind nur einige Beispiele. Doch nicht jeder Mensch, der ein solches Ereignis erlebt, entwickelt zwangsläufig eine PTBS. Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle, darunter die Schwere und Dauer des Traumas, die individuelle Vulnerabilität, frühere Trauma-Erfahrungen und das Ausmaß sozialer Unterstützung nach dem Ereignis. Ein schweres Trauma kann jedoch zu tiefgreifenden Veränderungen im Gehirn führen, insbesondere in den Regionen, die für die Stressverarbeitung und das Gedächtnis zuständig sind.
Aus biologischer Sicht wird angenommen, dass bei einer PTBS unter anderem das limbische System, insbesondere die Amygdala (die für die emotionale Bewertung von Reizen zuständig ist), überaktiv ist, während der präfrontale Kortex (der für die Regulation von Emotionen und Impulsen wichtig ist) möglicherweise weniger gut funktioniert. Diese Dysbalance kann dazu beitragen, dass Betroffene auf neutrale Reize mit starker Angst reagieren und Schwierigkeiten haben, die intensiven Emotionen zu regulieren. Das Trauma wird quasi im Nervensystem „eingefroren“ und kann durch Triggerreize immer wieder aktiviert werden, was die anhaltenden Symptome der PTBS erklärt.
Die Symptome der PTBS lassen sich in vier Hauptkategorien einteilen, die das Leiden der Betroffenen verdeutlichen:
- Intrusionen (Wiedererleben): Hierzu zählen sich aufdrängende, belastende Erinnerungen an das Trauma, wiederkehrende Albträume mit Bezug zum Ereignis und sogenannte Flashbacks. Flashbacks sind besonders intensiv, da Betroffene das Gefühl haben, das Trauma hier und jetzt erneut zu durchleben, oft mit allen dazugehörigen Sinneseindrücken und Emotionen. Auch starke emotionale oder körperliche Reaktionen auf Trauma-assoziierte Trigger (innere oder äußere Reize) gehören dazu.
- Vermeidung: Betroffene versuchen aktiv, Gedanken, Gefühle oder Gespräche zu vermeiden, die mit dem Trauma zusammenhängen. Ebenso meiden sie oft äußere Reize wie Orte, Personen oder Aktivitäten, die sie an das Geschehene erinnern könnten. Dieses Vermeidungsverhalten kann den Lebensradius stark einschränken.
- Negative Veränderungen von Kognitionen und Stimmung: Dieses Symptomcluster umfasst eine Reihe von Veränderungen im Denken und Fühlen. Dazu gehören die Unfähigkeit, sich an wichtige Aspekte des Traumas zu erinnern, anhaltende negative Überzeugungen über sich selbst, andere oder die Welt (z.B. „Ich bin schlecht“, „Niemandem ist zu trauen“), verzerrte Schuldzuweisungen bezüglich der Ursache oder Folgen des Traumas, anhaltende negative Emotionen wie Angst, Wut, Schuld oder Scham, ein deutlich vermindertes Interesse an wichtigen Aktivitäten, Gefühle der Entfremdung von anderen oder die Unfähigkeit, positive Emotionen zu empfinden.
- Veränderungen von Erregung und Reaktivität: Dies äußert sich in einer erhöhten Reizbarkeit und Wutausbrüchen (oft ohne ersichtlichen Grund), riskantem oder selbstzerstörerischem Verhalten, übermäßiger Wachsamkeit (Hypervigilanz), einer übersteigerten Schreckreaktion, Konzentrationsproblemen und deutlichen Schlafstörungen (Ein- oder Durchschlafprobleme).
Angesichts dieser tiefgreifenden Symptome und ihrer Auswirkungen wird deutlich: PTBS ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die professionelle Hilfe erfordert. Unbehandelt kann eine PTBS chronisch werden und das Risiko für weitere psychische Erkrankungen wie Depressionen, andere Angststörungen oder Suchterkrankungen (als Versuch der Selbstmedikation) signifikant erhöhen. Eine frühzeitige Diagnose und eine adäquate Therapie sind daher essenziell, um Leid zu lindern und den Weg zur Genesung zu ebnen.
[Quellen: MSD Manuals – https://www.msdmanuals.com/de/profi/psychiatrische-erkrankungen/anst-und-stressbezogene-erkrankungen/posttraumatische-belastungsst%C3%B6rung-ptbs, PsyAspect – https://www.psyaspect.ch/beratungundpsychotherapie/psychotrauma/stabilisierungstechniken/, Therapie.de – https://www.therapie.de/psyche/info/therapie/traumatherapie/posttraumatische-belastungsstoerung/]
Therapieansätze bei PTBS: Psychotherapie und Psychiatrie als Weg zur Heilung
Die Behandlung einer PTBS ist komplex, aber es gibt etablierte und wirksame Therapieansätze. Der zentrale Baustein ist in der Regel die Psychotherapie, oft ergänzt durch psychiatrische Unterstützung. Ziel ist es, die belastenden Symptome zu reduzieren, die Verarbeitung des Traumas zu ermöglichen und die Lebensqualität der Betroffenen wiederherzustellen.
Die Trauma–Therapie folgt häufig einem Phasenmodell, um die Behandlung strukturiert und sicher zu gestalten. Obwohl die Übergänge fließend sein können, lassen sich meist drei Hauptphasen unterscheiden:
- Phase 1: Stabilisierung: Diese erste und oft längste Phase ist fundamental. Es geht darum, äußere und innere Sicherheit herzustellen. Betroffene lernen, akute Symptome wie Flashbacks oder Panikattacken besser zu kontrollieren und mit Triggern umzugehen. Wichtige Ressourcen werden aktiviert oder neu aufgebaut, und die Emotionsregulation wird verbessert. Diese Phase schafft die notwendige Basis für die weitere Arbeit.
- Phase 2: Traumakonfrontation und -verarbeitung: Erst wenn eine ausreichende Stabilisierung erreicht ist, erfolgt die behutsame Auseinandersetzung mit den traumatischen Erinnerungen und den damit verbundenen Gefühlen. Ziel ist es, das Trauma nicht immer wieder ungewollt zu erleben, sondern es bewusst in einem sicheren therapeutischen Rahmen zu bearbeiten und neu zu bewerten. Die emotionale Ladung der Erinnerungen soll reduziert werden.
- Phase 3: Integration und Neuorientierung: In dieser Phase geht es darum, das Erlebte in die eigene Lebensgeschichte zu integrieren, ohne dass es den Alltag dominiert. Betroffene entwickeln neue Zukunftsperspektiven und arbeiten daran, wieder aktiv am sozialen und beruflichen Leben teilzunehmen.
Innerhalb dieses Rahmens kommen verschiedene bewährte psychotherapeutische Verfahren zum Einsatz, die speziell für die Behandlung von PTBS entwickelt oder angepasst wurden:
- EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing): Diese Methode nutzt bilaterale Stimulation (z.B. geführte Augenbewegungen, abwechselnde Töne oder Berührungen), während sich der Patient auf belastende Aspekte der Trauma-Erinnerung konzentriert. Man geht davon aus, dass dieser Prozess die Informationsverarbeitung im Gehirn anregt und hilft, die mit der Erinnerung verbundene emotionale Belastung zu desensibilisieren und die Erinnerung neu zu integrieren. EMDR ist eine anerkannte und oft sehr effektive Methode.
- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) für PTBS: Die KVT bietet verschiedene spezifische Techniken:
- Prolonged Exposure Therapy (PE) / Prolongierte Exposition: Hierbei erfolgt eine schrittweise und wiederholte Konfrontation mit den gefürchteten, aber sicheren Trauma-Erinnerungen (in sensu Exposition) und den vermiedenen Situationen oder Reizen im realen Leben (in vivo Exposition). Dies geschieht in einem sicheren therapeutischen Rahmen und hilft, die Angst vor den Erinnerungen und Situationen abzubauen und die Erfahrung zu machen, dass die Angst nachlässt.
- Cognitive Processing Therapy (CPT): Dieser Ansatz konzentriert sich auf die Identifizierung und Bearbeitung von dysfunktionalen Gedanken und Überzeugungen („stuck points“), die durch das Trauma entstanden sind oder verstärkt wurden (z.B. bezüglich Sicherheit, Vertrauen, Kontrolle, Selbstwert). Ziel ist es, hinderliche Denkmuster zu verändern und eine realistischere und hilfreichere Sichtweise zu entwickeln.
Neben der Psychotherapie spielt auch die Psychiatrie eine wichtige Rolle in der Behandlung der PTBS:
- Diagnostik: Fachärzt\*innen für Psychiatrie und Psychotherapie sind spezialisiert auf die Diagnose psychischer Erkrankungen. Sie stellen die Diagnose PTBS anhand etablierter Kriterien (z.B. ICD oder DSM) und führen eine sorgfältige Differentialdiagnose durch, um die PTBS von anderen Störungen mit ähnlichen Symptomen (z.B. Anpassungsstörungen, Depressionen, Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen) abzugrenzen. Dies ist entscheidend für die Wahl der richtigen Therapie.
- Medikamentöse Behandlung: Obwohl Medikamente die PTBS nicht heilen können, können sie eine wichtige unterstützende Rolle spielen. Insbesondere bei starken Symptomen wie ausgeprägter Angst, schweren Depressionen, massiven Schlafstörungen oder starker Übererregung können Medikamente Linderung verschaffen und die Belastbarkeit für die Psychotherapie erhöhen. Am häufigsten werden Antidepressiva eingesetzt, insbesondere Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs). Die medikamentöse Therapie sollte immer in ein Gesamtbehandlungskonzept eingebettet sein und regelmäßig überprüft werden.
- Behandlungsmanagement: Psychiater\*innen können oft eine koordinierende Funktion im Behandlungsprozess übernehmen, insbesondere bei komplexen Fällen oder wenn mehrere Behandler\*innen involviert sind (z.B. Psychotherapeut\*in, Ergotherapeut\*in, Hausärzt\*in). Sie überwachen den Gesamtverlauf und passen die Behandlungsstrategie bei Bedarf an.
Die Kombination aus psychotherapeutischen Verfahren und psychiatrischer Begleitung ermöglicht oft die besten Behandlungsergebnisse bei PTBS.
[Quellen: Schoen Klinik – https://www.schoen-klinik.de/posttraumatische-belastungsstoerung-ptbs/behandlung, Therapie.de – https://www.therapie.de/psyche/info/therapie/traumatherapie/posttraumatische-belastungsstoerung/, MSD Manuals – https://www.msdmanuals.com/de/profi/psychiatrische-erkrankungen/anst-und-stressbezogene-erkrankungen/posttraumatische-belastungsst%C3%B6rung-ptbs, Neurologen im Netz – https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/posttraumatische-belastungsstoerung-ptbs/therapie/]
Stabilisierung bei PTBS: Das sichere Fundament der Trauma-Therapie
Der Begriff Stabilisierung ist im Kontext der PTBS–Therapie von zentraler Bedeutung. Er beschreibt die erste und oft entscheidende Phase der Behandlung, deren Hauptziel es ist, den Betroffenen zu helfen, ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle im Hier und Jetzt wiederzuerlangen. Bevor eine direkte Auseinandersetzung mit dem belastenden Trauma-Material stattfinden kann, muss eine ausreichende innere und äußere Stabilität geschaffen werden. Stabilisierung bedeutet, die akuten Symptome der PTBS, die den Alltag oft unerträglich machen, zu managen und die Betroffenen mit Werkzeugen auszustatten, um mit überwältigenden Emotionen und Zuständen umgehen zu können.
Die Stabilisierung zielt darauf ab, verschiedene Bereiche zu stärken:
- Reduktion akuter Symptome: Linderung von quälenden Intrusionen, Flashbacks, Panikattacken und dissoziativen Zuständen.
- Verbesserung der Emotionsregulation: Erlernen von Strategien, um intensive Gefühle wie Angst, Wut oder Verzweiflung besser steuern und aushalten zu können, ohne davon überschwemmt zu werden.
- Umgang mit Triggern: Identifizieren von Auslösern, die Trauma-Erinnerungen oder starke Reaktionen hervorrufen, und Entwickeln von Bewältigungsstrategien für den Umgang mit diesen Triggern.
- Förderung von Sicherheit: Aufbau von äußerer Sicherheit (z.B. sichere Wohnsituation, Schutz vor weiterer Gewalt) und innerer Sicherheit (z.B. das Gefühl, sich selbst beruhigen zu können).
- Stärkung der Selbstwirksamkeit: Die Erfahrung machen, selbst etwas tun zu können, um den eigenen Zustand zu verbessern und nicht hilflos ausgeliefert zu sein.
- Ressourcenaktivierung: Identifizieren und Nutzen vorhandener Stärken, Fähigkeiten und sozialer Unterstützungssysteme.
- Schaffung einer tragfähigen therapeutischen Beziehung: Aufbau von Vertrauen und Sicherheit in der Beziehung zur Therapeutin oder zum Therapeuten.
Die Frage stellt sich: Warum ist die Stabilisierung so wichtig und warum kommt sie *vor* der Trauma-Konfrontation? Der Hauptgrund liegt im Schutz der Betroffenen. Eine zu frühe oder unvorbereitete Konfrontation mit dem Trauma birgt die Gefahr der Überforderung und der Retraumatisierung – also der erneuten Verletzung durch das Wiedererleben des Traumas ohne ausreichende Bewältigungsmöglichkeiten. Dies könnte den Zustand verschlimmern und das Vertrauen in die Therapie zerstören. Eine solide Stabilisierung stellt sicher, dass die Patient\*innen über die notwendigen Fähigkeiten und Ressourcen verfügen, um die intensive emotionale Arbeit der Trauma-Verarbeitung sicher durchstehen zu können. Zudem ist die Fähigkeit zur Selbstregulation und zum Management von Symptomen eine Grundvoraussetzung, um den Anforderungen des Alltags wieder besser gewachsen zu sein.
Es gibt eine Vielzahl von konkreten Stabilisierungstechniken, die in der Therapie vermittelt und eingeübt werden. Hier einige Beispiele:
- Atemübungen: Langsames, bewusstes und tiefes Atmen (z.B. Bauchatmung) kann das vegetative Nervensystem direkt beeinflussen und eine beruhigende Wirkung haben, insbesondere bei Angst und Panik.
- Erdungsübungen (Grounding): Diese Techniken helfen, die Aufmerksamkeit bewusst auf die Gegenwart und die äußere Realität zu lenken, um aus Flashbacks, Dissoziationen oder überwältigenden Emotionen „auszusteigen“. Beispiele sind:
- Die Füße fest auf den Boden pressen und den Kontakt spüren.
- Sich auf die Sinneswahrnehmungen konzentrieren: 5 Dinge sehen, 4 Dinge hören, 3 Dinge fühlen (z.B. die Textur der Kleidung), 2 Dinge riechen, 1 Ding schmecken.
- Einen „Igelball“ kneten oder einen kalten Gegenstand halten.
- Imaginationsübungen: Die Vorstellungskraft nutzen, um innere Ressourcen zu aktivieren. Dazu gehört die Entwicklung eines „sicheren inneren Ortes“ – einer Vorstellung von einem Ort, an dem man sich absolut sicher, geborgen und wohl fühlt und zu dem man sich in belastenden Momenten gedanklich zurückziehen kann. Auch die Vorstellung hilfreicher Figuren oder stärkender Qualitäten kann unterstützend sein.
- Achtsamkeitsübungen: Das bewusste, nicht wertende Wahrnehmen von gegenwärtigen Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen. Achtsamkeit kann helfen, einen inneren Abstand zu belastenden Zuständen zu gewinnen und die Fähigkeit zur Selbstregulation zu verbessern.
- Skills-Training (oft aus der Dialektisch-Behavioralen Therapie – DBT): Erlernen spezifischer Fertigkeiten („Skills“) zur Spannungsregulation (z.B. durch intensive Sinnesreize wie kaltes Wasser, scharfe Bonbons), zur Emotionsregulation, zur Verbesserung der zwischenmenschlichen Fähigkeiten und zur Stresstoleranz.
- Progressive Muskelentspannung (PME nach Jacobson): Systematisches Anspannen und anschließendes Entspannen verschiedener Muskelgruppen im Körper. Dies führt zu einer tiefen körperlichen Entspannung und kann helfen, muskuläre Verspannungen, die oft mit Angst und Stress einhergehen, zu reduzieren.
Die Auswahl und das Einüben der passenden Stabilisierungstechniken erfolgt individuell in der Therapie, damit Betroffene lernen, diese selbstständig im Alltag anzuwenden, wenn sie sie benötigen.
[Quellen: Rosenfluh – https://www.rosenfluh.ch/media/psychiatrie-neurologie/2012/01/psych_traumafolgestoerungen.pdf, Schoen Klinik – https://www.schoen-klinik.de/posttraumatische-belastungsstoerung-ptbs/behandlung, Therapie.de – https://www.therapie.de/psyche/info/therapie/traumatherapie/posttraumatische-belastungsstoerung/, Saprea – https://saprea.org/de/heilen/heilansatz/stabilisierungstechniken/, PsyAspect – https://www.psyaspect.ch/beratungundpsychotherapie/psychotrauma/stabilisierungstechniken/]
Ergotherapie bei PTBS: Praktische Hilfe zur Bewältigung im Alltag
Während Psychotherapie und Psychiatrie sich primär auf die psychischen Prozesse, die Trauma-Verarbeitung und die medikamentöse Behandlung der PTBS konzentrieren, bietet die Ergotherapie einen wertvollen, handlungsorientierten Ansatz, der oft eine entscheidende Lücke im Behandlungskonzept schließt. Ergotherapie im Kontext von PTBS zielt darauf ab, Menschen dabei zu unterstützen, für sie bedeutungsvolle Aktivitäten in ihrem Alltag wieder aufzunehmen oder besser bewältigen zu können. Der Fokus liegt auf der Verbesserung der Handlungsfähigkeit in den Bereichen Selbstversorgung (z.B. Körperpflege, Haushaltsführung), Produktivität (z.B. Arbeit, Ausbildung, ehrenamtliche Tätigkeit) und Freizeitgestaltung (z.B. Hobbys, soziale Kontakte).
Die Ergotherapie ist somit eine wichtige Ergänzung zur Psychotherapie und Psychiatrie. Sie übersetzt die in der Stabilisierung erlernten Fähigkeiten und die in der Psychotherapie gewonnenen Einsichten in konkretes Handeln im täglichen Leben. Wo die Psychotherapie an den seelischen Wunden arbeitet und die Psychiatrie die medizinische und pharmakologische Seite abdeckt, setzt die Ergotherapie direkt an den praktischen Auswirkungen der PTBS an. Sie hilft Betroffenen, trotz der Symptome aktiv zu werden, ihre Selbstwirksamkeit durch erfolgreiche Handlungen zu stärken und so schrittweise wieder mehr Kontrolle über ihren Alltag zu gewinnen.
Die Ziele und Methoden der Ergotherapie bei PTBS sind vielfältig und werden individuell auf die Bedürfnisse der Patient\*innen zugeschnitten:
- Strukturierung des Alltags: Viele Menschen mit PTBS leiden unter Antriebslosigkeit, Konzentrationsproblemen oder dem Gefühl der Überforderung, was zu einem chaotischen oder sehr eingeschränkten Tagesablauf führen kann. Ergotherapeut\*innen helfen bei der Entwicklung realistischer Tages- und Wochenpläne. Das Etablieren von Routinen gibt Orientierung, Sicherheit und ein Gefühl von Kontrolle zurück und kann helfen, Vermeidungstendenzen entgegenzuwirken.
- Sensorische Regulation und Reizverarbeitung: PTBS geht oft mit einer veränderten Wahrnehmung und Verarbeitung von Sinnesreizen einher (z.B. Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Licht oder Berührungen; oder umgekehrt eine Unterempfindlichkeit). Ergotherapeut\*innen nutzen gezielte Aktivitäten und Strategien (z.B. aus der sensorischen Integrationstherapie), um Betroffenen zu helfen, mit Reizüberflutung umzugehen oder ihre Wahrnehmung zu modulieren.
- Verbesserung der Körperwahrnehmung: Trauma kann zu einer Entfremdung vom eigenen Körper führen oder dazu, dass Körpersignale (wie Anspannung, Hunger, Müdigkeit) nicht mehr adäquat wahrgenommen werden. Ergotherapeutische Übungen (z.B. achtsame Körperwahrnehmung, sanfte Bewegungsangebote) fördern ein besseres Gespür für den eigenen Körper. Dies ist auch für die Stabilisierung wichtig, da das frühzeitige Erkennen von Anspannungssignalen die Anwendung von Regulationsstrategien ermöglicht.
- Förderung der Emotionsregulation durch Handlung: Ergotherapie nutzt oft kreative und handwerkliche Tätigkeiten (z.B. Malen, Töpfern, Holzarbeiten, Gartenarbeit) nicht nur zur Ablenkung oder Strukturierung, sondern auch als Mittel zum Ausdruck und zur Regulation von Gefühlen. Das Gestalten und Tun kann helfen, innere Spannungen abzubauen und einen nonverbalen Zugang zu Emotionen zu finden.
- Wiederaufnahme bedeutungsvoller Betätigungen: Ein zentrales Ziel ist es, Betroffene dabei zu unterstützen, Aktivitäten wieder aufzunehmen, die ihnen früher wichtig waren oder die sie neu entdecken möchten. Dies kann die schrittweise Rückkehr zur Arbeit, die Wiederaufnahme von Hobbys oder die Gestaltung sozialer Kontakte umfassen. Die Ergotherapeutin oder der Ergotherapeut begleitet diesen Prozess, hilft bei der Planung, beim Überwinden von Hindernissen und stärkt das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten. Dies wirkt der sozialen Isolation entgegen und steigert die Lebensqualität erheblich.
- Praktische Stabilisierung im Alltag: Die in der Psychotherapie erlernten Stabilisierungstechniken (z.B. Grounding, Atemübungen) werden in der Ergotherapie oft in konkreten Alltagssituationen geübt und angewendet. So wird der Transfer des Gelernten in das tatsächliche Leben erleichtert und die Selbstmanagementfähigkeiten werden gefestigt.
Durch diesen handlungs- und alltagsorientierten Fokus leistet die Ergotherapie einen unverzichtbaren Beitrag zur ganzheitlichen Behandlung von Menschen mit PTBS und hilft ihnen, den Weg zurück in ein aktives und selbstbestimmtes Leben zu finden.
[Quellen: StudySmarter – https://www.studysmarter.de/ausbildung/ausbildung-in-der-medizin/ergotherapeut-ausbildung/ergotherapie-bei-traumata/, Ergotherapie Gerdesmeyer – https://ergotherapie-gerdesmeyer.de/erwachsene/psychiatrie-psychosomatik/, Ergopraxis Hannover – https://www.ergopraxis-hannover.de/unsere-angebote/psychiatrie/posttraumatische-belastungsstoerung-depression/]
Integration und Bewältigung im Alltag: Mit PTBS leben lernen durch Therapie
Die Auswirkungen einer PTBS beschränken sich selten auf einzelne Lebensbereiche. Vielmehr durchdringen die Symptome oft den gesamten Alltag und stellen Betroffene vor massive Herausforderungen. Schwierigkeiten am Arbeitsplatz oder in der Ausbildung aufgrund von Konzentrationsproblemen, Reizbarkeit oder Fehlzeiten sind häufig. Partnerschaften und familiäre Beziehungen können durch emotionale Taubheit, Rückzug, Misstrauen oder Wutausbrüche stark belastet werden. Soziale Kontakte werden oft vermieden, aus Angst vor Triggern, Überforderung oder dem Gefühl, nicht verstanden zu werden. Auch die Freizeitgestaltung leidet, da Interessen verloren gehen und die Energie für Aktivitäten fehlt. Der Alltag wird von der PTBS überschattet und die Bewältigung der täglichen Anforderungen erscheint oft unmöglich.
Hier zeigt sich die Stärke eines integrierten Behandlungsansatzes, der die verschiedenen Therapieformen sinnvoll kombiniert. Die Synergie der Bausteine – Psychotherapie, Psychiatrie und Ergotherapie – ist entscheidend, um den Alltag spürbar zu erleichtern:
- Die Psychotherapie (z.B. mittels EMDR oder KVT) ermöglicht die Verarbeitung der zugrundeliegenden Trauma-Erinnerungen und die Veränderung dysfunktionaler Gedanken und Verhaltensmuster. Sie hilft, die Wurzeln der Symptome zu bearbeiten und die emotionale Last zu verringern.
- Die Psychiatrie kann durch eine gezielte medikamentöse Therapie akute Symptome wie massive Angst, Depression oder Schlafstörungen lindern. Dies schafft oft erst die notwendige Stabilität und Belastbarkeit, um von der Psychotherapie und Ergotherapie profitieren zu können. Zudem sichert sie die korrekte Diagnose und überwacht den medizinischen Aspekt der Behandlung.
- Die Ergotherapie schlägt die Brücke zur Praxis. Sie unterstützt ganz konkret bei der Umsetzung von Bewältigungsstrategien im Hier und Jetzt. Sie hilft, den Alltag zu strukturieren, sinnvolle Tätigkeiten wieder aufzunehmen, die Handlungsfähigkeit zu verbessern und die in der Stabilisierung erlernten Skills in realen Situationen anzuwenden. Sie fördert die Selbstwirksamkeit und hilft, trotz der PTBS-Symptome wieder aktiv am Leben teilzunehmen.
Das Zusammenspiel dieser Ansätze ermöglicht eine umfassende Behandlung, die sowohl die inneren Wunden als auch die äußeren Schwierigkeiten adressiert.
Die langfristige Perspektive der PTBS–Therapie geht über die reine Symptomreduktion hinaus. Es geht um Integration – darum, das traumatische Erlebte als Teil der eigenen Lebensgeschichte anzuerkennen, ohne dass es die Gegenwart und Zukunft bestimmt. Ziel ist es, einen guten Umgang mit der Erkrankung zu erlernen, Frühwarnzeichen für Belastungen zu erkennen und Bewältigungsstrategien nachhaltig im Alltag zu verankern. Langfristig soll die Lebensqualität zurückgewonnen und der Alltag wieder selbstbestimmt gestaltet werden können. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass alle Symptome vollständig verschwinden, aber dass sie ihre beherrschende Kraft verlieren.
Auf diesem Weg sind Geduld und Selbstfürsorge unerlässlich. Die Heilung von einem Trauma und die Bewältigung einer PTBS sind ein Prozess, der Zeit braucht und oft in kleinen Schritten verläuft. Rückschläge gehören dazu und sind kein Zeichen des Versagens. Es ist wichtig, sich selbst mit Mitgefühl zu begegnen, die eigenen Grenzen zu achten und sich immer wieder Unterstützung zu holen. Selbstfürsorge – also gut auf die eigenen Bedürfnisse zu achten, sich Pausen zu gönnen, gesunde Routinen zu pflegen und sich selbst Gutes zu tun – ist kein Luxus, sondern ein fundamentaler Bestandteil des Weges zur Genesung und zur nachhaltigen Bewältigung des Alltags mit PTBS.
[Quellen: Ergopraxis Hannover – https://www.ergopraxis-hannover.de/unsere-angebote/psychiatrie/posttraumatische-belastungsstoerung-depression/, Ergotherapie Gerdesmeyer – https://ergotherapie-gerdesmeyer.de/erwachsene/psychiatrie-psychosomatik/, Schoen Klinik – https://www.schoen-klinik.de/posttraumatische-belastungsstoerung-ptbs/behandlung, Therapie.de – https://www.therapie.de/psyche/info/therapie/traumatherapie/posttraumatische-belastungsstoerung/]
Fazit: Hoffnung und professionelle Hilfe bei PTBS durch multidisziplinäre Therapie
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine komplexe und leidvolle Reaktion auf ein schweres Trauma, die das Leben der Betroffenen tiefgreifend beeinträchtigen kann. Doch die wichtigste Botschaft lautet: PTBS ist behandelbar. Es gibt Hoffnung und wirksame Hilfe.
Die entscheidenden Erkenntnisse aus der modernen Traumaforschung und –therapie zeigen, dass ein integrierter Ansatz oft die besten Ergebnisse erzielt. Eine Kombination aus spezialisierter Psychotherapie (wie EMDR oder traumabearbeitender KVT), psychiatrischer Begleitung (für Diagnostik und ggf. medikamentöse Unterstützung) und handlungsorientierter Ergotherapie (zur praktischen Alltagsbewältigung und Förderung der Handlungsfähigkeit) kann den unterschiedlichen Facetten der PTBS gerecht werden. Eine multidisziplinäre Behandlung, bei der verschiedene Fachdisziplinen eng zusammenarbeiten, wird daher zunehmend empfohlen und praktiziert.
Zwei Kernbotschaften sollten dabei besonders hervorgehoben werden: Erstens ist die Stabilisierung – das Erlernen von Sicherheit, Kontrolle und Emotionsregulation – ein fundamentaler und unverzichtbarer Schritt in der Therapie, der die Basis für jede weitere Trauma-Arbeit legt. Zweitens ist das übergeordnete Ziel immer auch die Verbesserung der Bewältigung im Alltag. Es geht darum, Betroffenen zu helfen, wieder aktiv am Leben teilzunehmen, Beziehungen zu gestalten, einer Arbeit oder Beschäftigung nachzugehen und Lebensqualität zurückzugewinnen.
Menschen, die unter den Folgen eines Traumas und einer PTBS leiden, sind nicht allein. Der Weg zur Heilung mag anspruchsvoll sein, aber er ist möglich. Professionelle Hilfe durch qualifizierte Ärzt\*innen, Psychotherapeut\*innen und Ergotherapeut\*innen kann den entscheidenden Unterschied machen und den Weg zu einem besseren Alltag ebnen. Der wichtigste und oft mutigste Schritt ist, sich diese Unterstützung zu suchen und den Prozess der Genesung zu beginnen.
[Quellen: Schoen Klinik – https://www.schoen-klinik.de/posttraumatische-belastungsstoerung-ptbs/behandlung, Therapie.de – https://www.therapie.de/psyche/info/therapie/traumatherapie/posttraumatische-belastungsstoerung/]
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)?
PTBS ist eine psychische Reaktion auf ein extrem belastendes, traumatisches Ereignis. Sie äußert sich durch Symptome wie ungewolltes Wiedererleben des Traumas (Flashbacks, Albträume), Vermeidung von Triggern, negative Gedanken und Gefühle sowie anhaltende Übererregung (Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen).
Welche Therapieformen sind bei PTBS wirksam?
Bewährt hat sich eine Kombination aus spezialisierter Psychotherapie (wie EMDR oder kognitive Verhaltenstherapien wie Prolonged Exposure oder CPT), psychiatrischer Unterstützung (Diagnose, eventuell Medikamente zur Symptomlinderung) und Ergotherapie (zur Verbesserung der Alltagsbewältigung und Handlungsfähigkeit).
Warum ist die Stabilisierungsphase in der PTBS-Therapie so wichtig?
Die Stabilisierung ist die erste und grundlegende Phase. Sie dient dazu, Betroffenen Sicherheit zu vermitteln, akute Symptome zu kontrollieren und Fähigkeiten zur Emotionsregulation aufzubauen. Dies ist notwendig, um eine Überforderung oder Retraumatisierung während der späteren, direkten Auseinandersetzung mit dem Trauma zu verhindern.
Welchen Beitrag leistet die Ergotherapie bei der Behandlung von PTBS?
Ergotherapie fokussiert auf die praktischen Auswirkungen der PTBS im Alltag. Sie hilft bei der Strukturierung des Tages, dem Umgang mit Sinnesreizen, der Verbesserung der Körperwahrnehmung und unterstützt Betroffene dabei, bedeutungsvolle Aktivitäten und soziale Kontakte wieder aufzunehmen, um die Handlungsfähigkeit und Lebensqualität zu steigern.
Ist PTBS heilbar?
PTBS ist gut behandelbar. Während nicht immer alle Symptome vollständig verschwinden, können Betroffene durch eine adäquate Therapie lernen, das Trauma zu integrieren, die Symptome zu bewältigen und wieder ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben zu führen. Heilung bedeutet oft, dass das Trauma nicht mehr den Alltag dominiert.