Donnerstag, 24.April 2025
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Die Transition meistern: Wie Ergotherapie Jugendliche beim Erwachsenwerden unterstützt

Die Transition meistern: Wie Ergotherapie Jugendliche beim Erwachsenwerden unterstützt

Geschätzte Lesezeit: 12 Minuten

Key Takeaways

  • Die Transition ins Erwachsenwerden ist eine prägende, aber oft herausfordernde Phase der Neuorientierung und Entwicklung für Jugendliche.
  • Typische Herausforderungen umfassen Identitätsfindung, Ablösung vom Elternhaus, Zukunftsplanung, Alltagsstrukturierung und psychische Belastungen.
  • Ergotherapie bietet spezialisierte, handlungsorientierte Unterstützung zur Förderung von Selbstständigkeit, Alltagsbewältigung, schulischer/beruflicher Entwicklung und sozial-emotionalen Kompetenzen.
  • Durch individuelle Zielsetzung und praktische Übungen stärkt Ergotherapie das Selbstvertrauen, die Resilienz und die Lebensqualität von Jugendlichen in der Transition.
  • Die Unterstützung durch Ergotherapie kann langfristig zu einer positiven persönlichen Entwicklung und einem erfolgreicheren Start ins Erwachsenenleben beitragen.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung: Die prägende Phase der Transition ins Erwachsenenleben

Das Erwachsenwerden ist zweifellos eine der prägendsten und dynamischsten Phasen im Leben eines Menschen. Es ist eine Zeit des Umbruchs, der Neuorientierung und der Entwicklung – eine Transition, die enorme Chancen für persönliches Wachstum birgt, aber gleichzeitig auch vielfältige Herausforderungen mit sich bringt. Diese Transition ist weit mehr als das bloße Erreichen der Volljährigkeit oder eines bestimmten kalendarischen Alters. Sie beschreibt den komplexen und oft langwierigen Übergang von Jugendlichen in neue soziale Rollen, begleitet von wachsender Verantwortung, dem Streben nach Autonomie und der Notwendigkeit, einen eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Dieser Prozess der Identitätsfindung, der Ablösung vom Elternhaus und der Neuorientierung erstreckt sich häufig über mehrere Jahre. In der Entwicklungspsychologie wird diese Phase oft als „Emerging Adulthood“ bezeichnet – eine Periode intensiver Erkundung und potenzieller Instabilität, die typischerweise zwischen dem 18. Lebensjahr und dem Ende der Zwanzigerjahre angesiedelt ist. Es ist eine Zeit, in der junge Menschen experimentieren, verschiedene Lebenswege ausprobieren und versuchen, ihre eigene Identität zu festigen.
(Quelle: springermedizin.at, eltern-bildung.at)

Für viele Jugendliche verläuft dieser Übergang jedoch nicht reibungslos. Die Transition kann von erheblicher Unsicherheit, tiefgreifenden Zukunftsängsten, Schwierigkeiten bei der Organisation des neuen, eigenständigeren Alltags oder auch von psychischen Belastungen begleitet sein. Orientierungslosigkeit, der Druck, weitreichende Entscheidungen zu treffen, und die Konfrontation mit neuen Anforderungen können das Erwachsenwerden zu einer belastenden Erfahrung machen.
(Quelle: ergotherapie.at, klinikum.uni-heidelberg.de)

Genau an diesem Punkt setzt die Ergotherapie an. Sie bietet eine spezialisierte, klientenzentrierte und handlungsorientierte therapeutische Begleitung, um Jugendliche gezielt in ihrer persönlichen Entwicklung während dieser entscheidenden Transition zu fördern, zu stärken und ihnen zu helfen, die anstehenden Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Ergotherapie kann somit ein wichtiger Schlüssel sein, um die Hürden des Erwachsenwerdens zu überwinden und den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu ebnen.

Die Herausforderungen der Transition verstehen: Komplexität des Erwachsenwerdens

Die Phase des Erwachsenwerdens, diese umfassende Transition, ist durch eine Vielzahl tiefgreifender Veränderungen auf unterschiedlichen Ebenen gekennzeichnet. Es ist ein multidimensionaler Prozess, der Jugendliche vor komplexe Aufgaben stellt:

  • Identitätsfindung: Die zentrale Frage „Wer bin ich und wer möchte ich sein?“ rückt in den Vordergrund. Jugendliche müssen eigene Werte entwickeln, persönliche Ziele definieren und ein stabiles Selbstbild aufbauen, oft im Spannungsfeld zwischen eigenen Wünschen und gesellschaftlichen Erwartungen.
  • Ablösung vom Elternhaus: Der schrittweise Prozess der emotionalen und oft auch räumlichen Trennung von den Eltern ist essenziell für die Entwicklung von Autonomie. Dies erfordert den Aufbau eines eigenständigen Lebens, inklusive eigener Routinen und Verantwortlichkeiten.
  • Zukunftsplanung: Weitreichende Entscheidungen bezüglich Ausbildung, Berufswahl und allgemeinem Lebensweg müssen getroffen werden. Die Vielzahl an Optionen und die Ungewissheit der Zukunft können dabei erheblichen Druck erzeugen.
  • Soziale Neuorientierung: Bestehende Freundschaften verändern sich, neue Beziehungen werden geknüpft, und die Rolle innerhalb sozialer Gruppen muss neu definiert werden. Der Aufbau und die Pflege eines stabilen sozialen Netzwerks sind entscheidend für das Wohlbefinden.

Diese Veränderungen erfordern Anpassungsleistungen und können mit erheblicher Unsicherheit verbunden sein, insbesondere wenn unterstützende soziale oder familiäre Strukturen fehlen.
(Quelle: eltern-bildung.at, klinikum.uni-heidelberg.de)

Spezifische Stolpersteine für Jugendliche in der Transition

Über die allgemeinen Entwicklungsaufgaben hinaus sehen sich viele Jugendliche während der Transition mit sehr konkreten Stolpersteinen konfrontiert, die den Prozess des Erwachsenwerdens erschweren können:

  • Schwierigkeiten bei der Alltagsstrukturierung: Die Organisation des Tagesablaufs, Zeitmanagement für Schule, Ausbildung oder Studium, die selbstständige Haushaltsführung (Kochen, Putzen, Einkaufen) und die Verwaltung von Terminen stellen oft große Hürden dar.
  • Unsicherheiten beim Start in Ausbildung oder Beruf: Die Anforderungen des Arbeitsmarktes, der Bewerbungsprozess, der Übergang von der Schule in eine Ausbildung oder ein Studium sowie die Etablierung am Arbeitsplatz können Ängste und Überforderung auslösen.
  • Umgang mit Finanzen und bürokratischen Aufgaben: Die Verwaltung des eigenen Geldes, das Verständnis von Verträgen, der Umgang mit Behörden und Versicherungen sind neue Aufgaben, die gelernt werden müssen und oft unterschätzt werden.
  • Zunehmender Leistungsdruck und psychische Belastungen: Der gesellschaftliche und persönliche Druck, erfolgreich zu sein, verbunden mit den Herausforderungen der Transition, kann zu erheblichem Stress, Versagensängsten, Stimmungsschwankungen oder manifesten psychischen Erkrankungen führen. Psychosoziale Belastungen sind in dieser Phase häufig.
    (Quelle: ergotherapie.at)

Individuelle Entwicklungsfaktoren und der Bedarf an Ergotherapie

Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Jugendlichen mit den gleichen Voraussetzungen und Ressourcen in die Transition starten. Individuelle Faktoren können den Übergang ins Erwachsenwerden maßgeblich beeinflussen und den Bedarf an spezifischer Unterstützung erhöhen:

  • Vorliegende Diagnosen: Jugendliche mit bestehenden Diagnosen wie ADHS, Autismus-Spektrum-Störungen, Lernbehinderungen oder psychischen Erkrankungen (z.B. Depressionen, Angststörungen) stehen oft vor zusätzlichen Hürden. Diese Diagnosen können die Fähigkeit zur Selbstorganisation, zur sozialen Interaktion oder zur emotionalen Regulation beeinträchtigen und erfordern angepasste Strategien.
  • Entwicklungsverzögerungen oder besondere Belastungen: Auch ohne formale Diagnose können Entwicklungsverzögerungen in bestimmten Bereichen (z.B. soziale Reife, exekutive Funktionen) oder besondere Belastungen im familiären oder sozialen Umfeld (z.B. Konflikte, mangelnde Unterstützung, traumatische Erfahrungen) die Bewältigung der Transition erheblich erschweren.

In diesen Fällen wird der Bedarf an professioneller therapeutischer Hilfe besonders deutlich. Die Ergotherapie kann hier eine entscheidende Rolle spielen, indem sie individuell auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Jugendlichen eingeht und passgenaue Unterstützung zur Förderung ihrer Entwicklung und Selbstständigkeit bietet.
(Quelle: ergotherapie.ch, klinikum.uni-heidelberg.de)

Ergotherapie als Schlüssel zur Unterstützung in der Transition: Definition und Relevanz

Um zu verstehen, wie Ergotherapie Jugendliche während der Transition unterstützen kann, ist es wichtig, das Grundprinzip dieser Therapieform zu kennen.

Was ist Ergotherapie und ihr Fokus auf Handlungsfähigkeit?

Ergotherapie ist eine anerkannte und etablierte Therapieform, die einen klientenzentrierten und betätigungsorientierten Ansatz verfolgt. Das übergeordnete Ziel der Ergotherapie ist es, Menschen jeden Alters dabei zu unterstützen, für sie bedeutungsvolle Tätigkeiten und Aktivitäten in ihrem Alltag (wieder) zufriedenstellend ausführen zu können. Der Fokus liegt dabei klar auf der Verbesserung und dem Erhalt der Handlungsfähigkeit, der Förderung von Selbstständigkeit und der Ermöglichung gesellschaftlicher Teilhabe in allen relevanten Lebensbereichen – sei es Selbstversorgung, Produktivität (Schule, Ausbildung, Beruf) oder Freizeit. Ergotherapie zeichnet sich durch ihre hohe Praxis- und Alltagsorientierung aus; sie arbeitet direkt an den konkreten Herausforderungen, denen Menschen in ihrem täglichen Leben begegnen.
(Quelle: cooperando.de, ergopraxis-frankfurt.de)

Relevanz der Ergotherapie für die Transition Jugendlicher

Gerade die spezifischen Herausforderungen, die das Erwachsenwerden und die Transition mit sich bringen, machen den Ansatz der Ergotherapie besonders wertvoll für Jugendliche:

  • Alltagsbezug: Ergotherapie setzt direkt an den konkreten Alltagsaktivitäten an, die Jugendliche in dieser Phase neu lernen oder besser bewältigen müssen – von der Haushaltsführung über die Organisation von Lernprozessen bis hin zur Freizeitgestaltung.
  • Förderung von Kompetenzen: Sie fördert gezielt die für das Erwachsenwerden essenziellen Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Problemlösungsfähigkeiten, Planungs- und Organisationsvermögen sowie Selbstmanagement.
  • Individuelle Zielsetzung: Die Therapieziele werden nicht standardisiert vorgegeben, sondern gemeinsam mit dem Jugendlichen erarbeitet und individuell auf dessen spezifische Bedürfnisse, Ziele, Wünsche und Lebensumstände abgestimmt. Dies stellt sicher, dass die Therapie relevant und motivierend ist.
  • Stärkung der Teilhabe: Indem die Ergotherapie die Handlungsfähigkeit verbessert, unterstützt sie Jugendliche dabei, aktiv am sozialen, schulischen und beruflichen Leben teilzunehmen und ihre Rolle in der Gesellschaft zu finden.

Die Ergotherapie bietet somit einen maßgeschneiderten Rahmen, um die vielfältigen Aufgaben der Transition zu adressieren und die Entwicklung der Jugendlichen nachhaltig zu fördern.
(Quelle: ergotherapie.at, logergo.de)

Spezifischer Ansatz der Ergotherapie für Jugendliche im Erwachsenwerden

In der Arbeit mit Jugendlichen während der Transition nutzt die Ergotherapie Methoden und Techniken, die auf deren spezifische Lebenswelt, Interessen und Entwicklungsstand zugeschnitten sind. Der Fokus liegt darauf, Lernen durch Handeln und Erleben zu ermöglichen:

  • Handlungsorientierte Übungen: Praktische Übungen im realen Lebensumfeld oder in der Therapiesituation (z.B. Kochen, Einkaufen planen, einen Tagesplan erstellen, Bewerbungsunterlagen gestalten).
  • Rollenspiele: Simulation von herausfordernden Situationen (z.B. Vorstellungsgespräch, Konfliktgespräch, Behördengang), um soziale und kommunikative Kompetenzen zu trainieren.
  • Projektarbeit: Gemeinsame Planung und Durchführung von Projekten, die den Interessen der Jugendlichen entsprechen und gleichzeitig Planungs-, Organisations- und Teamfähigkeiten fördern.
  • Coaching-Ansätze: Unterstützung bei der Zukunftsplanung, Zielformulierung und Entscheidungsfindung durch strukturierte Gespräche und Reflexionsmethoden.
  • Training von Selbstmanagementfähigkeiten: Vermittlung von Strategien zur besseren Organisation, Zeitplanung, Stressbewältigung und Emotionsregulation.

Dieser Mix aus praktischem Tun, gezieltem Training und reflektierender Begleitung hilft Jugendlichen, neue Fähigkeiten zu erwerben, Selbstvertrauen aufzubauen und die Herausforderungen des Erwachsenwerdens besser zu meistern.
(Quelle: cooperando.de, zhreha.ch)

Konkrete Handlungsfelder der Ergotherapie während der Transition

Die Ergotherapie kann Jugendliche in der Transition zum Erwachsenwerden in einer Vielzahl von konkreten Lebensbereichen unterstützen. Die Schwerpunkte werden individuell festgelegt, orientieren sich jedoch häufig an folgenden Handlungsfeldern:

Förderung von Selbstständigkeit im Alltag durch Ergotherapie

Ein zentrales Element des Erwachsenwerdens ist die Fähigkeit, den eigenen Alltag selbstständig zu organisieren und zu bewältigen. Ergotherapie unterstützt Jugendliche dabei durch:

  • Strukturierung des Tagesablaufs: Entwicklung von Routinen und Strategien zur Planung von Terminen, Lern- und Arbeitszeiten sowie Freizeitaktivitäten, um einen ausbalancierten und organisierten Alltag zu ermöglichen. Dies beinhaltet oft den Einsatz von Planern, Kalendern oder digitalen Tools.
  • Haushaltsführung: Praktisches Training und Anleitung bei grundlegenden hauswirtschaftlichen Tätigkeiten wie Kochen einfacher Mahlzeiten, Putzen und Ordnung halten, Wäsche waschen und selbstständiges Einkaufen unter Berücksichtigung eines Budgets.
  • Mobilitätstraining: Unterstützung bei der sicheren und selbstständigen Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, der Orientierung in der Umgebung (z.B. mithilfe von Karten oder Apps) und gegebenenfalls bei der Planung von Wegen zu Ausbildungsplatz, Uni oder Praktikumsstelle.
  • Organisation persönlicher Angelegenheiten: Anleitung im Umgang mit persönlicher Post, dem Ausfüllen von Formularen, der Kommunikation mit Behörden oder Versicherungen und der Verwaltung wichtiger Dokumente.

Diese praktischen Fähigkeiten sind grundlegend für ein unabhängiges Leben und stärken das Gefühl von Kompetenz und Selbstwirksamkeit.
(Quelle: ergopraxis-frankfurt.de, zhreha.ch)

Unterstützung bei schulischer und beruflicher Entwicklung in der Transition

Der Übergang von der Schule in Ausbildung, Studium oder Beruf ist eine weitere zentrale Herausforderung der Transition. Ergotherapie kann hier wertvolle Hilfestellung leisten:

  • Berufsorientierung und Findung passender Wege: Unterstützung bei der Erkundung eigener Interessen, Stärken und Fähigkeiten sowie bei der Recherche und Auswahl geeigneter Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten.
  • Bewerbungsprozess: Gemeinsame Erstellung von aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Anschreiben) und gezieltes Training von Vorstellungsgesprächen, um Sicherheit zu gewinnen und die Erfolgschancen zu erhöhen.
  • Lernstrategien und Arbeitsorganisation: Entwicklung effektiver Lerntechniken, Strategien zur Prüfungsvorbereitung, Verbesserung der Konzentration und Organisation des Arbeitsplatzes für Schule, Studium oder Ausbildung.
  • Beratung bei Bedarf: Bei Jugendlichen mit spezifischen Einschränkungen oder Diagnosen kann die Ergotherapie auch bei der Beantragung von Nachteilsausgleichen oder der Beratung zu möglichen Arbeitsplatzanpassungen unterstützen, um eine chancengleiche Teilhabe zu ermöglichen.

Diese Unterstützung erleichtert den Einstieg ins Berufsleben oder weiterführende Bildungswege und legt den Grundstein für eine erfolgreiche berufliche Entwicklung.
(Quelle: logergo.de, zhreha.ch)

Stärkung sozialer und emotionaler Kompetenzen Jugendlicher

Die Transition ist auch eine Zeit intensiver sozialer und emotionaler Entwicklung. Ergotherapie fördert hier wichtige Kompetenzen:

  • Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit: Training von aktivem Zuhören, klarem Ausdrücken eigener Bedürfnisse, Meinungen und Grenzen sowie angemessenem Feedbackgeben und -nehmen.
  • Training von Konfliktlösungsstrategien: Erlernen konstruktiver Wege im Umgang mit Meinungsverschiedenheiten und Konflikten in verschiedenen sozialen Kontexten (Familie, Freundeskreis, Ausbildung/Beruf).
  • Aufbau und Pflege sozialer Kontakte: Unterstützung bei der Knüpfung neuer Freundschaften, der Pflege bestehender Beziehungen und dem Aufbau eines stabilen sozialen Netzwerks, das Halt und Unterstützung bietet.
  • Emotionsregulation: Entwicklung von Strategien zum besseren Verständnis und Umgang mit eigenen Gefühlen, insbesondere mit Stress, Frustration, Enttäuschung oder Ängsten, um emotional stabiler durch herausfordernde Phasen zu kommen.

Die Stärkung dieser Kompetenzen verbessert die Beziehungsfähigkeit, reduziert soziale Unsicherheiten und trägt maßgeblich zum psychischen Wohlbefinden bei.
(Quelle: zhreha.ch)

Entwicklung von Zukunfts- und Lebensperspektiven mit Ergotherapie

Unsicherheit bezüglich der Zukunft ist ein häufiges Thema in der Transition. Ergotherapie unterstützt Jugendliche dabei, eine positive und realistische Perspektive zu entwickeln:

  • Formulierung realistischer Ziele: Begleitung bei der Definition von persönlichen, schulischen oder beruflichen Zielen, die erreichbar und motivierend sind (kurz-, mittel- und langfristig).
  • Erarbeitung von Handlungsplänen: Gemeinsame Entwicklung konkreter Schritte und Strategien, um die gesetzten Ziele systematisch zu verfolgen und zu erreichen.
  • Stärkung der Entscheidungsfähigkeit: Förderung der Fähigkeit, Informationen abzuwägen, Alternativen zu bewerten und fundierte Entscheidungen für den eigenen Lebensweg zu treffen.

Dies hilft Jugendlichen, Orientierung zu finden, proaktiv ihre Zukunft zu gestalten und ein Gefühl der Kontrolle über ihr Leben zu entwickeln.

Gesundheitsförderung und Prävention als Teil der Ergotherapie in der Transition

Die Ergotherapie berücksichtigt auch die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden der Jugendlichen während der oft stressigen Transitionsphase:

  • Entwicklung von Strategien zur Stressbewältigung: Vermittlung und Einübung von Techniken wie Entspannungsübungen (z.B. Progressive Muskelentspannung), Achtsamkeitsübungen oder Atemtechniken, um besser mit Stress umgehen zu können.
  • Förderung eines gesunden Lebensstils: Beratung und Motivation zu regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung und ausreichendem Schlaf als wichtige Ressourcen für körperliche und psychische Gesundheit.
  • Unterstützung im Umgang mit psychischen Belastungen: Begleitung bei der Bewältigung von Krisen, Stärkung der Resilienz (psychische Widerstandsfähigkeit) und gegebenenfalls Unterstützung bei der Anbindung an weiterführende psychologische oder psychiatrische Hilfen.

Dieser präventive und gesundheitsfördernde Ansatz trägt dazu bei, das Wohlbefinden der Jugendlichen zu stabilisieren und sie widerstandsfähiger gegenüber den Belastungen des Erwachsenwerdens zu machen.
(Quelle: ergotherapie.at, zhreha.ch)

Ziele und Nutzen der ergotherapeutischen Begleitung: Mehr als nur Therapie

Die ergotherapeutische Begleitung von Jugendlichen während der Transition zielt darauf ab, konkrete und nachhaltige Verbesserungen in verschiedenen Lebensbereichen zu erreichen. Der Nutzen geht dabei weit über die reine Symptombewältigung hinaus.

Erreichbare Ziele der Ergotherapie in der Transition Jugendlicher

Durch die individuell angepasste Ergotherapie können Jugendliche folgende positive Veränderungen und Ziele erreichen:

  • Gesteigertes Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeitserleben: Indem sie lernen, Herausforderungen erfolgreich zu meistern und neue Fähigkeiten zu erwerben, wächst ihr Glaube an die eigenen Kompetenzen.
  • Verbesserte Fähigkeit zur Bewältigung von Alltagsanforderungen: Jugendliche werden fähiger, ihren Alltag selbstständig zu strukturieren, praktische Aufgaben zu erledigen und Verantwortung zu übernehmen.
  • Erfolgreichere Integration in Ausbildung, Beruf und soziales Umfeld: Durch verbesserte Organisations-, Kommunikations- und Sozialkompetenzen gelingt die Teilhabe in wichtigen Lebensbereichen besser.
  • Gestärkte psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz): Sie entwickeln bessere Strategien im Umgang mit Stress, Rückschlägen und emotionalen Belastungen, was ihre psychische Gesundheit stabilisiert.
  • Mehr Lebensqualität und Zufriedenheit während der Transition: Wenn Jugendliche sich kompetenter fühlen und die Übergänge besser bewältigen, steigt ihre allgemeine Lebenszufriedenheit und das Erwachsenwerden wird als positivere Erfahrung erlebt.

Diese Ziele tragen dazu bei, dass die Transition nicht als unüberwindbare Hürde, sondern als gestaltbarer Entwicklungsprozess wahrgenommen wird.
(Quelle: cooperando.de, ergotherapie.ch, klinikum.uni-heidelberg.de)

Langfristige Vorteile der Ergotherapie für das Erwachsenwerden

Die positiven Effekte der Ergotherapie beschränken sich nicht nur auf die unmittelbare Phase der Transition. Die in der Therapie erworbenen Fähigkeiten, Strategien und das gestärkte Selbstvertrauen haben oft langfristige Vorteile:

  • Nachhaltig positive persönliche Entwicklung: Die erlernten Kompetenzen im Bereich Selbstmanagement, Problemlösung und sozialer Interaktion unterstützen eine kontinuierlich positive Entwicklung auch über die Jugend hinaus.
  • Grundstein für ein erfolgreiches Erwachsenenleben: Eine gut bewältigte Transition legt eine wichtige Basis für ein selbstbestimmtes, zufriedenes und erfolgreiches Leben als Erwachsener. Die Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern, wird gestärkt.
  • Prävention späterer Schwierigkeiten: Durch die frühzeitige Unterstützung können potenzielle negative Langzeitfolgen von Schwierigkeiten in der Transition (z.B. Ausbildungsabbrüche, psychische Probleme, soziale Isolation) reduziert oder verhindert werden.

Ergotherapie investiert somit in die Zukunftsfähigkeit der Jugendlichen.

Nutzen für Jugendliche und ihre Familien durch die therapeutische Unterstützung

Die Vorteile der Ergotherapie kommen nicht nur den Jugendlichen selbst zugute, sondern können auch das familiäre Umfeld entlasten:

  • Kompetenz statt Überforderung: Jugendliche fühlen sich durch die Unterstützung weniger überfordert und erleben sich selbst als kompetenter im Umgang mit den Anforderungen des Erwachsenwerdens.
  • Reduzierte Konflikte: Verbesserte Kommunikationsfähigkeiten und mehr Selbstständigkeit können zu einer Reduzierung von Konflikten innerhalb der Familie führen.
  • Entlastung für Eltern: Wenn Eltern sehen, dass ihr Kind Fortschritte macht und besser zurechtkommt, kann dies eine erhebliche emotionale Entlastung bedeuten. Sie fühlen sich weniger allein gelassen mit den Herausforderungen der Transition ihres Kindes. https://www.ergo-netz.de/infothek/allgemeines/ergotherapie-angehoerige-unterstuetzung-tipps

Die Ergotherapie kann somit zu einer Verbesserung der gesamten Familiendynamik beitragen und den Fokus wieder auf die positiven Aspekte des Erwachsenwerdens lenken.

Den Weg zur Ergotherapie finden: Zugang und Auswahl

Wenn Jugendliche oder ihre Eltern erkennen, dass die Transition ins Erwachsenwerden mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist, stellt sich die Frage, wie man Zugang zu ergotherapeutischer Unterstützung erhält.

Zugangsmöglichkeiten zur Ergotherapie für Jugendliche

Der Weg zur Ergotherapie für Jugendliche ist in der Regel klar geregelt:

  • Ärztliche Verordnung: Ergotherapie ist eine anerkannte Heilmittelbehandlung und wird üblicherweise von Ärztinnen und Ärzten verordnet. Zuständig können Kinder- und Jugendärzt\*innen, Kinder- und Jugendpsychiater\*innen, aber auch Hausärzt\*innen oder andere Fachärzt\*innen sein. Auf der Verordnung (Heilmittelverordnung Muster 13) werden die Diagnose, die Leitsymptomatik und die Therapieziele festgehalten.
  • Kostenübernahme: Mit einer gültigen ärztlichen Verordnung werden die Kosten für die Ergotherapie in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Für Jugendliche über 18 Jahre kann eine gesetzliche Zuzahlung anfallen, es sei denn, es liegt eine Befreiung vor. Private Krankenkassen übernehmen die Kosten meist ebenfalls, der genaue Umfang sollte jedoch vorab geklärt werden.

Es ist ratsam, sich frühzeitig über die Notwendigkeit einer Verordnung und die Kostenübernahme zu informieren.

Auswahl der passenden Ergotherapiepraxis für die Transition

Die Wahl der richtigen Ergotherapeutin oder des richtigen Ergotherapeuten ist entscheidend für den Therapieerfolg, insbesondere bei der Arbeit mit Jugendlichen in der sensiblen Phase der Transition:

  • Spezialisierung und Erfahrung: Es ist sinnvoll, eine Praxis oder Therapeut\*innen zu suchen, die nachweislich Erfahrung in der Behandlung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben. Idealerweise verfügen sie über spezifische Kenntnisse und Fortbildungen im Bereich Transition, psychische Gesundheit bei jungen Erwachsenen oder relevanten Diagnosen (z.B. ADHS, Autismus).
  • Therapeutische Beziehung: Ein gutes Vertrauensverhältnis und eine positive Beziehung zwischen dem Jugendlichen und der Therapeutin oder dem Therapeuten sind essenziell. Ein Erstgespräch kann helfen herauszufinden, ob die „Chemie“ stimmt und ob sich der Jugendliche verstanden und angenommen fühlt.
  • Praxisangebot: Manche Praxen bieten spezielle Gruppenangebote für Jugendliche oder junge Erwachsene an, die zusätzlich zur Einzeltherapie sinnvoll sein können (z.B. soziale Kompetenztrainings).

Es lohnt sich, verschiedene Praxen zu recherchieren und gegebenenfalls mehrere Erstgespräche zu führen, um die bestmögliche Unterstützung für den Jugendlichen zu finden.
(Quelle: zhreha.ch)

Fazit: Ergotherapie als Wegbegleiter in der Transition zum Erwachsenwerden

Zusammenfassung: Ergotherapie als Wegbegleiter in der Transition zum Erwachsenwerden

Die Transition vom Jugend- ins Erwachsenenalter markiert eine zentrale und oft turbulente Entwicklungsphase. Sie stellt Jugendliche vor komplexe Aufgaben – von der Identitätsfindung über die Ablösung vom Elternhaus bis hin zur Planung der beruflichen und privaten Zukunft. Diese Herausforderungen können zu Unsicherheit, Stress und Überforderung führen. Die Ergotherapie bietet hier mit ihrem praxisnahen, alltagsorientierten und individuell zugeschnittenen Ansatz eine wertvolle und wirksame Unterstützung. Sie hilft Jugendlichen dabei, die notwendigen Kompetenzen für ein selbstständiges Leben zu entwickeln, ihre Handlungsfähigkeit zu stärken, psychische Widerstandsfähigkeit aufzubauen und die Hürden des Erwachsenwerdens erfolgreich zu meistern.

Ausblick und Appell: Professionelle Unterstützung für eine gelingende Transition nutzen

Das Erwachsenwerden ist ein Weg, der nicht immer geradlinig verläuft. Wenn Jugendliche oder ihre Eltern bemerken, dass die Transition ins Erwachsenenleben Schwierigkeiten bereitet, dass Alltagsaufgaben überfordern, Zukunftsängste lähmen oder die psychische Belastung zunimmt, ist es wichtig, dies ernst zu nehmen und nicht zu zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Ergotherapie kann ein entscheidender Baustein für eine gelingende Transition, eine positive persönliche Entwicklung und den Grundstein für eine erfüllte Zukunft sein. Sie befähigt Jugendliche, ihren eigenen Weg ins Erwachsenwerden aktiv und selbstbewusst zu gestalten.

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