Ergotherapie bei ADHS: So hilft sie Kindern, Alltag und Konzentration zu meistern
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Key Takeaways
- ADHS bei Kindern äußert sich durch Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, was zu Herausforderungen in Familie, Schule und im sozialen Umfeld führt.
- Ergotherapie ist eine zentrale, alltagsorientierte Behandlungsmethode, die darauf abzielt, die Konzentration, Handlungsplanung, Selbstregulation und motorischen Fähigkeiten von Kindern mit ADHS zu verbessern.
- Die Ergotherapie nutzt spielerische und handlungsorientierte Methoden wie Konzentrationstraining, sensorische Integration und motorische Übungen, um individuelle Ziele zu erreichen.
- Ein multimodaler Ansatz, der Ergotherapie mit Verhaltenstraining, schulischer Unterstützung und ggf. Medikation kombiniert, ist oft am wirksamsten.
- Die enge Zusammenarbeit zwischen Eltern, Therapeuten, Ärzten (Pädiatrie) und der Schule ist entscheidend für den Therapieerfolg und die Alltagsbewältigung des Kindes.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Die Herausforderungen von ADHS bei Kindern verstehen
- 2. Was ist ADHS bei Kindern? Ein grundlegender Überblick
- 3. Ergotherapie ADHS: Der Kern der Behandlung für Alltag und Konzentration
- 4. Weitere wichtige Behandlungsmöglichkeiten für ADHS: Ein multimodaler Blick
- 5. Die Rolle des Umfelds: Pädiatrie und Schule als wichtige Partner
- 6. Fazit: Ergotherapie ADHS als Schlüssel zur Alltagsbewältigung
- FAQ – Häufig gestellte Fragen
1. Einleitung: Die Herausforderungen von ADHS bei Kindern verstehen
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, stellt viele Kinder und ihre Familien vor besondere Herausforderungen. Die Kernsymptome – Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität – prägen den Alltag oft maßgeblich. Unaufmerksame Kinder haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, Aufgaben zu Ende zu bringen oder Anweisungen zu folgen. Hyperaktive Kinder zeigen einen starken Bewegungsdrang, können schlecht stillsitzen und wirken oft „wie aufgezogen“. Impulsivität äußert sich darin, dass sie handeln, bevor sie nachdenken, andere unterbrechen oder nur schwer warten können.
Diese Symptome wirken sich vielfältig auf das Leben des Kindes aus. Im familiären Umfeld können sie zu Spannungen führen, Freundschaften gestalten sich oft schwierig, und insbesondere in der Schule stoßen die Kinder häufig auf Probleme. Das Lernen fällt schwerer, die Hausaufgaben werden zur Geduldsprobe, und das Einhalten von Regeln im Klassenzimmer ist eine konstante Hürde. Auch in der Freizeitgestaltung können sich Schwierigkeiten zeigen, etwa beim Einhalten von Spielregeln oder beim ruhigen Verfolgen einer Aktivität.
(Quelle: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/psyche/adhs/therapie.html, Quelle: https://www.gesundheitsinformation.de/was-kann-kindern-und-jugendlichen-mit-adhs-helfen.html)
Angesichts dieser täglichen Hürden suchen viele Eltern nach wirksamen Behandlungsmöglichkeiten, um ihr Kind bestmöglich zu unterstützen und ihm eine positive Entwicklung zu ermöglichen. Sie wünschen sich Strategien und Therapien, die nicht nur die Symptome lindern, sondern dem Kind helfen, seine Potenziale zu entfalten und den Alltag besser zu bewältigen.
In diesem Kontext rückt die Ergotherapie ADHS als eine zentrale und wissenschaftlich anerkannte Säule der Unterstützung in den Fokus. Sie bietet einen praxisnahen Ansatz, um die spezifischen Schwierigkeiten von Kindern mit ADHS anzugehen. Wichtig ist dabei zu verstehen, dass Ergotherapie selten isoliert steht, sondern meist Teil eines umfassenden, multimodalen Behandlungsplans ist, der individuell auf das Kind zugeschnitten wird.
(Quelle: http://www.n-ergo.de/adhs-bei-kindern.html, Quelle: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/psyche/adhs/therapie.html)
Dieser Artikel verfolgt das Ziel, einen fundierten Überblick über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten bei ADHS zu geben. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Rolle und den konkreten Methoden der Ergotherapie ADHS. Wir beleuchten, wie diese Therapieform gezielt dazu beitragen kann, die Konzentration zu fördern, die Alltagsfähigkeiten zu stärken und somit Kindern mit ADHS zu helfen, ihren Alltag erfolgreich zu meistern.
2. Was ist ADHS bei Kindern? Ein grundlegender Überblick
ADHS, die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, ist eine neurologisch bedingte Störung, deren Symptome sich häufig bereits im Kindesalter deutlich zeigen. Es handelt sich nicht um eine Frage mangelnder Intelligenz oder schlechter Erziehung, sondern um eine andere Funktionsweise des Gehirns, insbesondere in Bereichen, die für Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und Aktivitätsregulation zuständig sind. Charakteristisch für ADHS sind anhaltende Muster von Unaufmerksamkeit und/oder Hyperaktivität-Impulsivität, die in einem Ausmaß auftreten, das nicht dem Entwicklungsstand des Kindes entspricht und dessen Funktionsfähigkeit in verschiedenen Lebensbereichen (z. B. Schule, Familie, soziale Kontakte) oder seine Entwicklung signifikant beeinträchtigt.
(Quelle: https://ergotherapie-lenniger.de/ads-ergotherapie/, Quelle: https://www.gesundheitsinformation.de/was-kann-kindern-und-jugendlichen-mit-adhs-helfen.html)
Die Kernprobleme von Kindern mit ADHS liegen häufig in spezifischen Bereichen exekutiver Funktionen. Dazu gehören deutliche Schwierigkeiten, die Konzentration über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten, die Aufmerksamkeit gezielt zu steuern und sich nicht von äußeren Reizen ablenken zu lassen. Ebenso problematisch können die Handlungsplanung und die Strukturierung von Aufgaben sein – das Zerlegen komplexer Aufträge in Teilschritte oder das Organisieren des Arbeitsplatzes fällt schwer. Die Selbstorganisation im Alltag, wie das Packen des Schulranzens oder das Einhalten von Zeitplänen, ist oft beeinträchtigt. Hinzu kommt eine verminderte Impulskontrolle, die dazu führt, dass Kinder vorschnell handeln, ungeduldig sind oder Regeln schwerer befolgen können.
Eine zuverlässige Diagnosestellung ist entscheidend, um Fehldiagnosen zu vermeiden und eine passgenaue Förderung einleiten zu können. Diese darf ausschließlich durch qualifizierte Fachleute erfolgen. Dazu zählen insbesondere Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie oder entsprechend spezialisierte Kinderärzte (im Bereich der Pädiatrie). Die Diagnostik ist ein umfassender Prozess, der neben Gesprächen mit Eltern und Kind auch Verhaltensbeobachtungen, standardisierte Fragebögen und psychologische Tests beinhalten kann. Erst eine gesicherte Diagnose bildet die Grundlage für die Planung gezielter therapeutischer Maßnahmen, wie zum Beispiel der Ergotherapie ADHS.
(Quelle: https://ergotherapie-lenniger.de/ads-ergotherapie/, Quelle: https://www.zentrales-adhs-netz.de/mitgliedsverbaende/dve/)
3. Ergotherapie ADHS: Der Kern der Behandlung für Alltag und Konzentration
Im Zentrum der therapeutischen Unterstützung für Kinder mit ADHS steht häufig die Ergotherapie ADHS. Diese Therapieform verfolgt einen ganzheitlichen und ressourcenorientierten Ansatz. Die Definition von Ergotherapie im Kontext ADHS lautet: Sie ist eine klienten- und alltagsorientierte Therapie, die Kinder mit ADHS dabei unterstützt, ihre Handlungsfähigkeit im täglichen Leben zu verbessern. Das Ziel ist es, ihnen zu ermöglichen, für sie bedeutungsvolle Aktivitäten in den Bereichen Selbstversorgung (z. B. Anziehen, Essen), Produktivität (insbesondere Anforderungen in der Schule) und Freizeit (z. B. Spielen, Hobbys) besser und selbstständiger bewältigen zu können. Der Fokus liegt immer auf den individuellen Bedürfnissen und Zielen des Kindes und seiner Familie.
(Quelle: http://www.n-ergo.de/adhs-bei-kindern.html, Quelle: https://www.handlungsplan.net/reihe-basiswissen-fuer-ergotherapeutinnen-und-ergotherapeuten-ergotherapie-bei-adhs-adhd/, Quelle: https://www.zentrales-adhs-netz.de/mitgliedsverbaende/dve/)
Die Ziele der Ergotherapie ADHS sind vielfältig und werden individuell auf das jeweilige Kind abgestimmt. Kernziele umfassen häufig:
- Verbesserung der Konzentration, Aufmerksamkeitsspanne und Ausdauer: Das Kind lernt, sich über einen längeren Zeitraum auf eine Aufgabe zu fokussieren und bei der Sache zu bleiben, auch wenn Ablenkungen vorhanden sind. Hierbei geht es um die Stärkung der Fähigkeit zur selektiven und geteilten Aufmerksamkeit.
- Förderung der Handlungsplanung und Strukturierungsfähigkeit: Ergotherapeuten arbeiten mit dem Kind daran, Aufgaben besser zu überblicken, sie in sinnvolle Teilschritte zu zerlegen und den eigenen Arbeitsplatz oder Spielbereich zu organisieren. Dies verbessert die Selbstorganisation und Effizienz.
- Verbesserung der Selbstregulation und Impulskontrolle: Das Kind übt, eigene Impulse besser wahrzunehmen und zu steuern. Es lernt, abzuwarten, Frustrationen auszuhalten und angemessener auf soziale Regeln und die Bedürfnisse anderer zu reagieren.
- Training der Fein- und Grobmotorik sowie der sensorischen Verarbeitung (Wahrnehmung): Viele Kinder mit ADHS zeigen auch Schwierigkeiten in der Motorik (z. B. unleserliche Schrift, Ungeschicklichkeit) oder in der Verarbeitung von Sinnesreizen (z. B. Über- oder Unterempfindlichkeit gegenüber Berührungen, Geräuschen, Licht). Ergotherapie bietet gezielte Übungen zur Verbesserung der Koordination, des Gleichgewichts, der Stifthaltung und der Wahrnehmungsverarbeitung.
- Entwicklung und Einübung von konkreten Alltagsstrategien: Gemeinsam mit dem Kind und den Eltern werden praktische Lösungswege für alltägliche Herausforderungen erarbeitet. Das können Strategien für die Hausaufgabensituation sein, Checklisten für das Packen des Schulranzens, Techniken zur Bewältigung von Übergängen (z. B. vom Spielen zum Aufräumen) oder Methoden zur besseren Zeiteinteilung.
(Quelle: http://www.n-ergo.de/adhs-bei-kindern.html, Quelle: https://ergotherapie-lenniger.de/ads-ergotherapie/, Quelle: https://www.zentrales-adhs-netz.de/mitgliedsverbaende/dve/)
Die Methoden und Praxisbeispiele in der Ergotherapie ADHS sind ebenso vielfältig wie die Ziele und werden stets individuell an das Alter, die Interessen und die spezifischen Schwierigkeiten des Kindes angepasst. Die Therapie ist oft handlungsorientiert und spielerisch gestaltet, um die Motivation des Kindes zu fördern. Beispiele hierfür sind:
- Aufmerksamkeits- und Konzentrationstraining: Dies kann durch spezielle Brett- oder Kartenspiele erfolgen, die Konzentration erfordern, durch computergestützte Trainingsprogramme (z. B. zur Verbesserung der Reaktionszeit und Aufmerksamkeit) oder durch strukturierte Aufgaben, bei denen das Kind lernt, sich auf relevante Details zu konzentrieren und Ablenkungen auszublenden.
- Sensorische Integrationstherapie: Hierbei werden dem Kind gezielte sensorische Angebote gemacht, um die Verarbeitung von Sinnesreizen zu verbessern und zu regulieren. Das kann durch Schaukeln, Klettern, Arbeiten mit verschiedenen Materialien (Sand, Ton, Wasser) oder Massagen geschehen, um die Eigenwahrnehmung und die Reaktion auf Reize zu normalisieren.
- Motorische Übungen: Um Grob- und Feinmotorik sowie Koordination zu verbessern, werden vielfältige Übungen eingesetzt. Balancierübungen auf einem Bein oder auf einer Linie, Spiele zur Auge-Hand-Koordination wie Ballprellen oder Fangen, sowie feinmotorische Aufgaben wie das Schneiden mit der Schere, Perlen auffädeln, Malen, Basteln oder gezielte Übungen zur Verbesserung der Schrift gehören dazu. Ein anschauliches Praxisbeispiel ist das Balancieren eines Balls auf einem Löffel, während das Kind einen kleinen Hindernisparcours durchläuft – dies verbindet die Anforderung an die Konzentration mit motorischer Kontrolle und Planung.
- Training sozialer Kompetenzen: Oft finden auch Übungen in Einzel- oder Kleingruppensettings statt, um soziale Fähigkeiten wie Kontaktaufnahme, Zuhören, Teilen, Konfliktlösung und das Verstehen sozialer Regeln zu trainieren.
- Strukturierungshilfen und visuelle Pläne: Ergotherapeuten helfen bei der Erstellung und Nutzung von visuellen Tages- oder Wochenplänen, Checklisten für Aufgaben (z. B. Morgenroutine, Hausaufgaben) oder visuellen Hinweisen zur Organisation des Arbeitsplatzes in der Schule oder zu Hause.
(Quelle: https://ergotherapie-lenniger.de/ads-ergotherapie/, Quelle: https://adhs-kompakt.de/ergotherapie-adhs/)
Bedeutung der Elternberatung
Ein ganz entscheidender Faktor für den Erfolg der Ergotherapie ADHS ist die Bedeutung der Elternberatung. Die enge Einbeziehung der Eltern (und ggf. anderer Bezugspersonen wie Lehrer) ist ein zentraler Bestandteil der Therapie. Eltern erhalten nicht nur Einblick in die Therapieinhalte und -ziele, sondern lernen auch, wie sie die in der Therapie erarbeiteten Strategien und Techniken im häuslichen Umfeld und im Alltag des Kindes wirksam unterstützen und umsetzen können. Sie werden befähigt, das Kind positiv zu bestärken, klare Strukturen zu schaffen und förderliche Rahmenbedingungen zu gestalten. Dieser Transfer in den Alltag ist essenziell für die Nachhaltigkeit der Therapieerfolge.
(Quelle: http://www.n-ergo.de/adhs-bei-kindern.html, Quelle: https://www.handlungsplan.net/reihe-basiswissen-fuer-ergotherapeutinnen-und-ergotherapeuten-ergotherapie-bei-adhs-adhd/, Quelle: https://adhs-kompakt.de/ergotherapie-adhs/)
Wann ist Ergotherapie sinnvoll?
Die Indikation für eine Ergotherapie ADHS ist dann gegeben, wenn die ADHS-Symptomatik zu deutlichen und anhaltenden Beeinträchtigungen des Kindes in seiner Alltagsbewältigung führt. Das betrifft insbesondere Schwierigkeiten in der Fähigkeit zur Konzentration und Aufmerksamkeit, Probleme bei der Selbstorganisation und Handlungsplanung, auffälliges Sozialverhalten oder begleitende motorische Entwicklungsverzögerungen oder -störungen. Wenn das Kind aufgrund seiner ADHS-bedingten Schwierigkeiten in der Schule, im familiären Zusammenleben oder in seiner Freizeitgestaltung leidet und in seiner Teilhabe eingeschränkt ist, kann Ergotherapie einen wertvollen Beitrag leisten. Die Verordnung für Ergotherapie erfolgt in der Regel durch den behandelnden Arzt, meist aus der Pädiatrie oder der Kinder- und Jugendpsychiatrie, nach einer entsprechenden Diagnostik und Bedarfsfeststellung.
(Quelle: http://www.n-ergo.de/adhs-bei-kindern.html, Quelle: https://www.zentrales-adhs-netz.de/mitgliedsverbaende/dve/)
4. Weitere wichtige Behandlungsmöglichkeiten für ADHS: Ein multimodaler Blick
Während die Ergotherapie ADHS eine zentrale Rolle spielt, ist es wichtig zu betonen, dass die Behandlung von ADHS bei Kindern in der Regel am erfolgreichsten ist, wenn sie auf einem multimodalen Ansatz basiert. Das bedeutet, dass verschiedene Therapiebausteine und Unterstützungsmaßnahmen kombiniert werden, um den individuellen Bedürfnissen des Kindes gerecht zu werden. Ergotherapie ist dabei oft ein wichtiger Bestandteil, der durch weitere Maßnahmen ergänzt wird.
(Quelle: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/adhs-aufmerksamkeits-defizit-hyperaktivitaets-stoerung/therapie/)
Verhaltenstraining / Verhaltenstherapie
Ein weiterer fundamentaler Baustein ist das Verhaltenstraining / Verhaltenstherapie. Die Definition & Ziele dieser Intervention liegen darin, problematisches Verhalten, das häufig mit ADHS einhergeht (wie z. B. oppositionelles Verhalten, Wutausbrüche, Regelverstöße), gezielt zu reduzieren. Gleichzeitig wird erwünschtes Verhalten (wie Kooperation, Regelakzeptanz, angemessene Kommunikation) systematisch aufgebaut und verstärkt. Verhaltenstraining stärkt die Selbstkontrolle, die Problemlösefähigkeiten und die sozialen Kompetenzen des Kindes.
Die Ansätze im Verhaltenstraining sind vielfältig. Sie umfassen oft direktes Training mit dem Kind, in dem es alternative Verhaltensweisen erlernt und einübt. Ein sehr wichtiger Bestandteil sind jedoch auch Elterntrainings. Hier lernen Eltern spezifische Erziehungsstrategien, um positiv auf das Verhalten ihres Kindes einzuwirken, klare Regeln und Konsequenzen zu etablieren und die Eltern-Kind-Beziehung zu stärken. Verhaltenstherapeutische Ansätze können sehr gut mit den Zielen und Methoden der Ergotherapie kombiniert werden, da beide auf die Verbesserung der Alltagsbewältigung abzielen.
(Quelle: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/psyche/adhs/therapie.html, Quelle: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/adhs-aufmerksamkeits-defizit-hyperaktivitaets-stoerung/therapie/)
Unterstützung in der Schule
Die Unterstützung in der Schule ist ebenfalls von großer Bedeutung, da die Schule ein zentraler Lebensbereich ist, in dem die ADHS-Symptome oft besonders deutlich hervortreten und zu erheblichen Schwierigkeiten führen können. Effektive Maßnahmen in der Schule umfassen die Schaffung einer möglichst strukturierten und reizarmen Lernumgebung. Klare, visualisierte Regeln und feste Routinen helfen den Kindern, sich zu orientieren. Wichtig ist auch die Gewährung eines Nachteilsausgleichs, sofern dieser pädagogisch und rechtlich begründet ist. Beispiele hierfür sind Zeitzugaben bei Klassenarbeiten, die Erlaubnis zur Nutzung spezifischer Hilfsmittel oder die Möglichkeit, Prüfungen in einem separaten, ruhigen Raum abzulegen. Essentiell für den Erfolg ist eine enge Absprache und Kooperation zwischen Lehrkräften, Eltern und den beteiligten Therapeuten (z. B. aus Ergotherapie und Verhaltenstraining), um Strategien abzustimmen und das Kind bestmöglich zu unterstützen.
(Quelle: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/adhs-aufmerksamkeits-defizit-hyperaktivitaets-stoerung/therapie/, Quelle: https://www.gesundheitsinformation.de/was-kann-kindern-und-jugendlichen-mit-adhs-helfen.html)
Medikamentöse Therapie
In bestimmten Fällen, insbesondere bei starker Ausprägung der ADHS-Symptomatik und deutlichem Leidensdruck oder erheblichen Funktionseinschränkungen, kann auch eine Medikamentöse Therapie erwogen werden. Dieser Hinweis ist wichtig: Die Entscheidung für oder gegen Medikamente muss immer individuell und nach sorgfältiger ärztlicher Diagnostik und Aufklärung durch spezialisierte Ärzte (Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, erfahrene Pädiatrie) getroffen werden. Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Stimulanzien wie Methylphenidat, es gibt aber auch Alternativen. Eine medikamentöse Behandlung ist in der Regel Teil des multimodalen Konzepts. Sie zielt darauf ab, die Kernsymptome (Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität, Impulsivität) so weit zu reduzieren, dass das Kind von anderen therapeutischen Maßnahmen wie Ergotherapie oder Verhaltenstraining besser profitieren kann und im Alltag (z. B. in der Schule) besser zurechtkommt. Sie ersetzt diese anderen Maßnahmen jedoch nicht, sondern soll sie unterstützen.
(Quelle: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/psyche/adhs/therapie.html, Quelle: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/adhs-aufmerksamkeits-defizit-hyperaktivitaets-stoerung/therapie/, Quelle: https://gemeinsam-adhs-begegnen.de/leben-mit-adhs/kinder/therapie/medikamente/)
Abschließend lässt sich festhalten, dass der multimodale Ansatz der Königsweg in der Behandlung von ADHS bei Kindern ist. Die Wichtigkeit liegt in der Kombination verschiedener Behandlungsmöglichkeiten, die individuell auf das spezifische Profil des Kindes, seine Stärken, seine Schwächen und seine Bedürfnisse zugeschnitten werden. Ein effektiver Behandlungsplan integriert je nach Bedarf und Schweregrad der Symptomatik Bausteine wie Ergotherapie ADHS, Verhaltenstraining, schulische Fördermaßnahmen und gegebenenfalls eine medikamentöse Therapie, koordiniert durch die behandelnden Ärzte und Therapeuten.
5. Die Rolle des Umfelds: Pädiatrie und Schule als wichtige Partner
Für eine erfolgreiche Behandlung und Unterstützung von Kindern mit ADHS ist das Umfeld von entscheidender Bedeutung. Insbesondere die betreuenden Ärzte in der Pädiatrie (oder spezialisierte Fachärzte) und die Institution Schule spielen eine zentrale Rolle als Partner im therapeutischen Prozess.
Rolle der Pädiatrie (und Fachärzte)
Die Rolle der Pädiatrie (und Fachärzte) ist vielfältig und beginnt oft damit, dass sie die erste Anlaufstelle für Eltern sind, die sich Sorgen um die Entwicklung oder das Verhalten ihres Kindes machen. Der Kinder- und Jugendarzt kann erste Verdachtsmomente aufnehmen, eine Basisdiagnostik durchführen oder an Spezialisten (z. B. Kinder- und Jugendpsychiater) für eine weiterführende Diagnosestellung überweisen. Nach gesicherter Diagnose ist die Pädiatrie maßgeblich an der Verlaufsbeobachtung beteiligt und übernimmt oft die Koordination der verschiedenen therapeutischen Maßnahmen, wie die Verordnung von Ergotherapie oder Verhaltenstraining. Falls eine medikamentöse Behandlung indiziert ist, wird diese ebenfalls vom Arzt eingeleitet, überwacht und angepasst. Darüber hinaus sind Kinderärzte und Fachärzte wichtige Berater für Eltern, klären über das Störungsbild ADHS auf und besprechen die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.
(Quelle: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/adhs-aufmerksamkeits-defizit-hyperaktivitaets-stoerung/therapie/, Quelle: https://www.handlungsplan.net/reihe-basiswissen-fuer-ergotherapeutinnen-und-ergotherapeuten-ergotherapie-bei-adhs-adhd/)
Rolle der Schule
Die Rolle der Schule ist nicht zu unterschätzen, denn hier verbringen Kinder mit ADHS einen erheblichen Teil ihres Tages. Die Schule ist der Ort, an dem sich die Kernsymptome wie Unaufmerksamkeit und Impulsivität oft besonders stark zeigen, aber auch der Ort, an dem die in Ergotherapie und Verhaltenstraining erlernten Strategien zur Konzentration, Selbstorganisation und Impulskontrolle angewendet und erprobt werden müssen. Eine erfolgreiche Integration und Förderung in der Schule hängt maßgeblich von einer guten Zusammenarbeit zwischen dem Elternhaus, den Therapeuten (Ergotherapeut, Verhaltenstherapeut) und den Lehrkräften ab. Verständnis seitens der Pädagogen für die Besonderheiten von ADHS ist ebenso wichtig wie die Bereitschaft, angepasste Rahmenbedingungen zu schaffen (z. B. strukturierter Unterricht, klare Regeln, ggf. Nachteilsausgleich). Wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und Informationen austauschen, kann dies maßgeblich zum Therapieerfolg und vor allem zum Wohlbefinden und zur schulischen Entwicklung des Kindes beitragen.
(Quelle: https://ergotherapie-lenniger.de/ads-ergotherapie/, Quelle: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/adhs-aufmerksamkeits-defizit-hyperaktivitaets-stoerung/therapie/)
6. Fazit: Ergotherapie ADHS als Schlüssel zur Alltagsbewältigung
Die Zusammenfassung der Kernbotschaft dieses Artikels ist klar: Die Ergotherapie ADHS stellt eine zentrale, praxisorientierte und effektive Behandlungsmöglichkeit dar. Sie leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, Kindern mit ADHS zu helfen, ihre Konzentration und Aufmerksamkeit zu verbessern, wichtige Alltagsfähigkeiten zu entwickeln oder zu festigen und die vielfältigen Herausforderungen, die mit der ADHS einhergehen, besser zu meistern. Durch ihren Fokus auf Handlungsfähigkeit und bedeutungsvolle Betätigungen unterstützt sie Kinder dabei, in Schule, Familie und Freizeit besser zurechtzukommen und mehr Selbstständigkeit und Selbstvertrauen zu gewinnen.
(Quelle: http://www.n-ergo.de/adhs-bei-kindern.html, Quelle: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/psyche/adhs/therapie.html, Quelle: https://www.zentrales-adhs-netz.de/mitgliedsverbaende/dve/)
Gleichzeitig ist die Betonung des Gesamtbildes entscheidend. Ergotherapie entfaltet ihr volles Potenzial meist im Rahmen eines individuell abgestimmten, multimodalen Behandlungsplans. Dieser Plan sollte die spezifischen Bedürfnisse und den Schweregrad der Symptomatik des einzelnen Kindes berücksichtigen und je nach Bedarf Ergotherapie ADHS, Verhaltenstraining, gezielte Unterstützung durch die Schule und eine enge Begleitung durch die Pädiatrie oder Fachärzte kombinieren. In manchen Fällen kann auch eine Medikation eine sinnvolle Ergänzung sein, um dem Kind eine bessere Teilhabe und Entwicklung zu ermöglichen.
Die abschließende Ermutigung richtet sich an alle Eltern und Bezugspersonen: Wenn Sie sich Sorgen machen oder einen Verdacht auf ADHS bei Ihrem Kind haben, zögern Sie nicht, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Der erste Schritt kann ein Gespräch in der kinderärztlichen Praxis (Pädiatrie) sein. Suchen Sie aktiv nach den passenden Behandlungsmöglichkeiten und Therapieformen für Ihr Kind. Ein frühzeitiger und gut abgestimmter Therapiebeginn, bei dem Ergotherapie ADHS oft eine wichtige Rolle spielt, kann entscheidend dazu beitragen, Ihrem Kind die bestmögliche Unterstützung für seine Entwicklung und eine erfolgreiche Bewältigung seines Alltags zu bieten.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Was genau macht Ergotherapie bei ADHS?
Ergotherapie bei ADHS hilft Kindern, ihre Handlungsfähigkeit im Alltag zu verbessern. Sie arbeitet an der Steigerung der Konzentration und Aufmerksamkeit, fördert die Planungs- und Strukturierungsfähigkeit, verbessert die Impulskontrolle und Selbstregulation, trainiert motorische Fähigkeiten und unterstützt bei der Verarbeitung von Sinnesreizen. Dies geschieht durch gezielte, oft spielerische Übungen und die Erarbeitung von Alltagsstrategien.
Für welche Kinder ist Ergotherapie ADHS geeignet?
Ergotherapie ist sinnvoll für Kinder mit diagnostiziertem ADHS, bei denen die Symptome zu deutlichen Schwierigkeiten im Alltag führen. Dies umfasst Probleme mit Konzentration in der Schule, Schwierigkeiten bei Hausaufgaben, mangelnde Selbstorganisation, Probleme im Sozialverhalten, motorische Ungeschicklichkeit oder Schwierigkeiten bei der sensorischen Verarbeitung.
Wie lange dauert eine Ergotherapie-Behandlung bei ADHS?
Die Dauer der Ergotherapie ist individuell verschieden und hängt von den Zielen, dem Schweregrad der Symptomatik und den Fortschritten des Kindes ab. Sie wird in der Regel vom Arzt für eine bestimmte Anzahl von Sitzungen verordnet (z. B. 10 oder 20 Einheiten) und kann bei Bedarf verlängert werden. Eine Behandlung kann sich über mehrere Monate bis hin zu Jahren erstrecken.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Ergotherapie bei ADHS?
Ja, Ergotherapie ist eine anerkannte Heilmittelbehandlung. Bei medizinischer Notwendigkeit, die durch eine ärztliche Verordnung (Rezept) von einem Kinderarzt, Kinder- und Jugendpsychiater oder anderen Fachärzten bestätigt wird, werden die Kosten in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Es fällt lediglich der gesetzliche Eigenanteil an, von dem Kinder jedoch meist befreit sind.
Ist Ergotherapie die einzige Behandlung bei ADHS?
Nein, Ergotherapie ist meist ein Baustein eines multimodalen Behandlungsansatzes. Dieser kann je nach individuellem Bedarf auch Verhaltenstherapie (für Kind und Eltern), schulische Fördermaßnahmen, Beratung des Umfelds und in manchen Fällen auch eine medikamentöse Therapie umfassen. Die Kombination verschiedener Maßnahmen ist oft am wirksamsten.